Der Möhnesee liegt am nordwestlichen Rand des
Naturparks Arnsberger Waldinnerhalb der
Gemeinde Möhnesee im Kreis Soest
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Daten zum Bauwerk |
Bauzeit: |
1908–1913 |
Höhe über Talsohle: |
32,44 m |
Höhe über Gründungssohle |
40,30 m |
Höhe der Bauwerkskrone: |
214,86 m |
Bauwerksvolumen: |
267.000 m³ |
Kronenlänge: |
650 m |
Kronenbreite: |
6,27 m |
Kraftwerksleistung: |
7,04 MW |
Daten zum Stausee |
Wasseroberfläche bei Vollstau: |
10,37 km² |
Speicherraum: |
134,50 Mio. m³ |
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
Animation des Bombenabwurfes
Durch den Bombenangriff zerstörte Staumauer
Die Möhnetalsperre wurde im 2ten Weltkrieg durch einen britischen Bombenangriff,
geleitet durch Wing Commander Guy Gibson in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943,
zerstört( Operatin Chastise/Züchtigung).
Um die Abwehranlagen am Stausee zu umgehen, kamen speziell für diesen
Zweck konstruierte Bomben, so genannte Roll oder Rotationsbomben , an der Avro Lancaster
Dam Buster zum Einsatz; heute kann man sich im Inneren der Staumauer
einen Nachbau einer solchen Bombe anschauen.
Diese sprangen durch
Eigendrehung auf dem Wasser über die Torpedofangnetze
hinweg in Richtung
Staumauer, schlugen mit geringem Restschwung gegen die Mauer,
sanken
bis zum Mauersohlengrund ab und detonierten in einer Tiefe von etwa 10
oder 15 Metern. Eine einzige von mehreren in kurzer Folge abgeworfenen
Bomben erreichte ihr Ziel
und erfüllte den beabsichtigten Zweck. Der See
war zu dieser Jahreszeit voll gefüllt.
In der Staumauer entstand dadurch zunächst ein kleiner Riss,
der
sich durch den Druck der ausströmenden Wassermassen schnell erweiterte
und zuletzt eine riesige trapezförmige Lücke ergab (77 m Breite mal
22 m Tiefe),
durch welche die Wassermassen herausströmten. Durch die
daraus resultierende Flutwelle,
die sich über die Möhne bis weit ins Ruhrtal
ergoss,
kamen verschiedenen Angaben zufolge mindestens 1284 oder sogar
über 1600 Menschen ums Leben. Der letzte Todesfall infolge der
Flutwelle war in Essen-Steele, über 100 km von der Staumauer entfernt.
Die meisten Menschen kamen in einem Kriegsgefangenenlager in unmittelbarer Nähe
unterhalb der Sperrmauer ums Leben. Ein Mahnmal am früheren Kloster Himmelpforten
erinnert heute an die über 1200 Toten allein in diesem Lager. Ganz Neheim
(heute ein Stadtteil vonArnsberg)
wurde schwer getroffen;
die Flutwelle war dort über 12 Meter hoch. Ein
Mahnmal in Neheim erinnert an die Opfer der Katastrophe.
Zweck dieses Angriffs, bei dem gleichzeitig auch die Edertalsperre und derSorpersee
angegriffen wurden (der Sorpedamm blieb aufgrund seiner speziellen
Bauart aus Beton mit Erd- und Steinüberschüttung stehen), war mittelbar
die Beeinträchtigung der Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet.
Der Wiederaufbau der Staumauer unter einem Aufgebot von mehreren
tausend Arbeitskräften rund um die Uhr und unter Verwendung der
ursprünglichen Baumaterialien wurde, trotz der damals sehr angespannten
allgemeinen Material- und Kräftelage,
unmittelbar nach der Zerstörung
eingeleitet und konnte schon am 3. Oktober 1943 mit dem Auftragen der
Fahrbahndecke auf der Dammkrone abgeschlossen werden.
Der schnelle
Fortgang der Arbeiten wurde schließlich auch durch die Nazi-Propaganda
ausgenutzt,
um der kriegsmüden Bevölkerung zumindest kleine Erfolge
vorzuführen.
Der Einfluss des Angriffes auf die Kriegswirtschaft des
Ruhrgebietes war jedoch nicht so nachhaltig ausgefallen,
wie von den
Alliierten ursprünglich erhofft. Sie griffen die Großbaustelle bzw. die
dann fertiggestellte Staumauer bis Kriegsende nicht mehr an.
Sanierung
Von 1972 bis 1979 fand eine umfassende Sanierung der Möhnetalsperre statt. Durch Sprengungen legte man entlang der Gründungssohle der Staumauer einenKontrollgang an, von dem aus die Mauer verpresst (abgedichtet) und mit Drainagebohrungen versehen wurde.
Auch auf der Luftseite der Staumauer nagte am Mauerwerk der Zahn
der Zeit. So starteten 1992 an der ca. 2,5 ha umfassenden Luftseite
zahlreiche Sanierungsarb eiten. Diese Arbeiten hatten zum Ziel Risse,
die sich im Laufe der Zeit aufgetan hatten, auszubessern. Durch die
Risse drang Wasser ins Mauerwerk ein, einsetzender Frost zerstörte
Steine. In den entstandenen Hohlräumen sammelten sich Samen an,
keimten
und bildeten Baum- und Strauchwerk aus welches mit seinen Wurzeln die
Mauer weiter schädigte.
Wie bei vielen anderen Stauseen finden sich unterhalb der
Wasseroberfläche
Relikte aus vergangenen Tagen.
Im Spätsommer 2003
musste wegen Reparaturarbeiten an den Absperrschiebern des Hevebeckens,
eines der beiden Vorbecken des Sees, der Wasserstand so weit abgesenkt
werden,
bis das Hevebecken vollständig entleert war. Zum Vorschein kam
die alte Brücke mit der über ihr verlaufenden Straße.
Kanzelbrücke
Im Einlaufbereich des Möhneflusses in das Vorbecken des Möhnesees,
nahe der Ortschaft Wamel in Richtung Arnsberger Wald, steht eine 1912
erbaute Kanzelbrücke.
Den Namen Kanzelbrücke verdankt das Bauwerk der
Ausführung ihrer Brückenpfeiler,
die eine gewisse Ähnlichkeit mit
Kirchenkanzeln aufweisen.
Die Brücke besteht aus fünf Bögen und
hat eine Gesamtlänge von 60 Metern.
Im Zweiten Weltkrieg wurde sie
stark beschädigt,
1953 wieder dem Original getreu hergestellt.
Die
Kanzelbrücke ist ein Ersatz für ein Vorgängerbauwerk mit drei gewölbten
Steinbögen,
welches bereits vor dem Bau des Stausees eine Überquerung
des Möhneflusses ermöglichte.
Eigentümer des Bauwerks ist der
Ruhrverband.
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